Über den Autor

Wer ich bin? Das inter­es­siert man­che Lese­rIn­nen mehr, als was ich schrei­be. Die Zugriffs­zah­len ver­ra­ten es:  Das Impres­sum und ande­re Hin­wei­se auf „Hin­ter­grün­de“ wer­den min­des­tens so viel gele­sen wie inhalt­li­che Sei­ten. Meist mehr …

Nun dürf­te das ver­schie­de­ne Grün­de haben. Eine bekann­te Moti­va­ti­on ist, dass man den Über­brin­ger von Nach­rich­ten, die nicht gefie­len, ger­ne unter die Lupe nimmt. Frü­her hat man die­se Boten dann auch ger­ne einen Kopf kür­zer gemacht. Ich ken­ne das auch aus mei­nem Blog-Leben nur zu gut.

Also lie­fe­re ich den Kri­tik­as­tern ein wenig Fut­ter — allen ande­ren viel­leicht etwas Unterhaltung.

Vor vie­len Jah­ren bekam ich eine Anfra­ge einer Zeit­schrift aus der Mul­ti­me­dia-Welt, für die ich einen Arti­kel geschrie­ben hat­te: Wer sind Sie eigent­lich, so woll­te man von mir wissen.

Faul habe ich die­sen Text her­aus­ge­kramt. Neu­deutsch-dum­mer­haft könn­te ich das auch als „Nach­hal­tig­keit“ bezeichen.

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Ich über mich

Das Leben ist viel­schich­tig: Frank Jer­mann, Jahr­gang 1958, hat ein abge­bro­che­nes Anglis­tik­stu­di­um hin­ter sich, den siche­ren Hafen einer «Kar­rie­re» als Diplom-Rechts­pfle­ger und Beam­ter ver­las­sen und sat­tel­te schliess­lich zum Beginn der New-Eco­no­my-Bla­se hoff­nungs­voll um in die Soft­ware-Bran­che. «Ohne die­se Chan­ce des Inter­net-Booms wäre ich der idea­le Kan­di­dat für einen Taxi­fah­rer gewe­sen», so meint er heu­te schmunzelnd.

New Economy

Nach fast fünf­zehn Jah­ren einer inter­na­tio­na­len Kar­rie­re in der IT-Bran­che war die Zahl der Unter­neh­mens­plei­ten plötz­lich groß, die Arbeits­plät­ze waren rar. Frank Jer­mann stell­te erstaunt fest, dass er mit 45 Jah­ren zu alt und für die vor­han­de­nen Arbeits­plät­ze zu teu­er war. Ein erneu­ter Bruch im Lebens­lauf stand an.

«Ich hat­te begrif­fen, dass Kern­kom­pe­ten­zen wich­tig sind. Also nahm ich mir ein Blatt Papier und begann, mei­ne Fähig­kei­ten zu notie­ren. Viel kam nicht dabei her­aus», ord­net er die Ergeb­nis­se augen­zwin­kernd ein.

Multimediale Vorträge

35 Jah­re Foto­gra­fie, inten­si­ves Rei­sen, span­nen­de Vor­trä­ge hal­ten — was konn­te man dar­aus machen? 2004 beschloss er, eine foto­gra­fi­sche Rei­se­show über New York City zu pro­du­zie­ren. Ein erneu­ter Berufs­wech­sel mit vie­len neu­en Auf­ga­ben lag vor ihm: Tech­nik und Soft­ware waren zu eva­lu­ie­ren, Kon­zep­te zu erstel­len, Mar­ke­ting und Akqui­se muss­ten ange­gan­gen werden.

Nach ein­jäh­ri­ger Pla­nung und Ent­wick­lung kam sei­ne live vor­ge­tra­ge­ne, digi­ta­le Mul­ti­me­dia-Show «New York City — Stadt­bil­der» her­aus, mit der er von 2005 bis 2012 in Deutsch­land unter­wegs war.

Nicht die übli­chen Ver­däch­ti­gen wie bekann­te Bau­wer­ke, Muse­en und Tou­ris­ten­fal­len ste­hen dabei im Vor­der­grund, son­dern span­nen­de The­men abseits der aus­ge­tre­te­nen Pfa­de. Zu sei­ner Erleich­te­rung nahm das Publi­kum sei­ne locke­re Art des Geschich­ten­er­zäh­lens mit digi­ta­ler Tech­nik freu­dig auf: «Erfri­schend anders!» war das meist gebrauch­te Schlagwort.

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Die­ser Text ist nicht neu (sie­he oben). Ob ich ihn heu­te immer noch so schrie­be? Eher nicht.

Vor allem eines ist offen­sicht­lich: Es fehlt etwas, denn das Leben ging damals wei­ter — ganz anders als ver­mu­tet. Also muss ich nachlegen.

Vor allem eine Rei­se mit der bes­ten Part­ne­rin von allen ver­än­der­te mein, unser Leben und auch so man­che Einstellung.

Arabia

Die bes­te Part­ne­rin und ich fuh­ren 2009/2010 für ein hal­bes Jahr bis in den Oman. Die Rou­te führ­te uns im Wohn­mo­bil über den Bal­kan, die Tür­kei, den Iran und dann auf der Ara­bi­schen Halb­in­sel bis an die jeme­ni­ti­sche Grenze.

Die Lage im Jemen war damals schon kri­tisch, wes­halb die Rück­rei­se anders ver­lief als geplant. Über Sau­di-Ara­bi­en, Jor­da­ni­en und Syri­en ging es wie­der heim­wärts. Syri­en war damals noch fried­lich — heu­te wäre die­se Rei­se so nicht mehr mög­lich gewesen.

War­um ich das hier rela­tiv breit beschrei­be? Nun, wir kamen zurück in die Wet­ter­au und unse­re Welt war — anders. Kur­ze Zeit spä­ter zogen die bes­te Part­ne­rin und ich in den Vogels­berg. Wir hat­ten dort einen alten Hof gekauft.

Seit­dem set­zen wir die­sen instand, haben die alten Stal­lun­gen in ein Kul­tur­ca­fé ver­wan­delt und vie­le Akti­vi­tä­ten gestar­tet, die uns nun wich­ti­ger erschie­nen als das täg­li­che Hams­ter­rad und noto­risch schlecht­ge­laun­te und nör­geln­de Vermieter.

Handwerk und Kultur

Es war viel­leicht ein unbe­wuss­ter Traum? Hand­werk und Kul­tur sind wich­ti­ge Eck­punk­te unse­res Lebens gewor­den. Wir machen vie­le hand­werk­li­che Din­ge sel­ber, von denen wir nie geglaubt hät­ten, das wir das können.

Das ist toll und erfül­lend. Man­che haben uns als „Aus­stei­ger“ bezeich­net, aber das sind wir sicher nicht. Wir ver­su­chen ledig­lich, ein paar Din­ge im Leben anders, bes­ser zu machen.

Wir set­zen uns in die­sem Zusam­men­hang aktiv für den Erhalt his­to­ri­scher Bau­ten ein und ver­su­chen, ande­re für die­ses The­ma zu begeistern.

In Sachen Kul­tur haben wir durch das Café eine Chan­ce bekom­men, etwas auf die Bei­ne zu stel­len. Das ist nicht immer ein­fach, aber wer hät­te gedacht, dass unser Dorf Völz­berg jemals wie­der eine Gast­stät­te bekom­men würde?

Noch viel unwahr­schein­li­cher erschien es sicher, dass dort inter­na­tio­na­le Künst­ler auf­tre­ten wür­den — und regel­mäs­sig nach­fra­gen, ob sie wie­der­kom­men können.

Schreiben

Ja, nicht zuletzt die­ser Blog ist ein Teil von mir. Ich habe hier über Jah­re hin­weg zu ver­schie­dens­ten Din­gen geschrie­ben. Zur Freu­de und zum Ärger der Men­schen, die das gele­sen haben.

Die Lie­be  zum geschrie­be­nen Wort ist bei mir auch heu­te noch, mehr als zwan­zig Jah­re nach dem Beginn die­ses Online-Expe­ri­ments, immer noch vorhanden.

Seit ich in den frü­hen 90er Jah­ren begann, für ver­schie­de­ne Publi­ka­tio­nen zu schrei­ben, hat es mich immer wie­der an die Tas­ta­tur zurück gezo­gen. So ent­stand damals auch die­ser Blogs — der hier bei frank-jermann.de wohl sei­ne letz­te Hei­mat gefun­den haben dürfte.

Frank Jer­mann, im Febru­ar 2021

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