Fragebogen

Immer wie­der mal stol­pe­re ich über Fra­gen­ka­ta­lo­ge, die im Inter­net mehr oder weni­ger sinn­voll aus­ge­füllt und wei­ter­ge­reicht wer­den. Oft kom­men die Fra­gen kaum über RTL2-Niveau hin­aus und die Ant­wor­ten sind kaum bes­ser als das uner­träg­li­che Geplap­per auf 9Live.

Da Sie ver­mut­lich hier sind, um etwas über mich zu erfah­ren, gebe ich Ihnen die Chan­ce, 20 lang­wei­li­ge Fra­gen (die ich irgend­wann im Inter­net gefun­den habe¹) mit eben sol­chen Ant­wor­ten durch­zu­ar­bei­ten (die von mir stammen).

Bit­te lesen Sie sorg­fäl­tig, heu­te Abend mache ich mit Ihnen einen Test, ob Sie alles ver­stan­den haben.

  1. Wür­den Sie sich selbst heiraten?
    Eine Sin­gle-Homo-Ehe?  Jeder­zeit, schon allei­ne des­halb, um Kir­chen und Rech­ten im Land eins auszuwischen.
  2. Was rich­tet mehr Scha­den an: scho­nungs­lo­se Auf­rich­tig­keit oder Unehrlichkeit?
    Ehr­lich?  Nicht-scham­haf­te Unrichtigkeit.
  3. Wel­chen Ersatz haben Sie für den Ver­lust Ihrer Schönheit?
    Kunst ist schön, Frau­en sind hübsch.  Für Ker­le bleibt da kei­ne Kategorie.
  4. Was tun Sie als ers­tes in einer frem­den Stadt?
    Eine pri­ma Ant­wort wäre:  Ich mache mir klar, dass nicht die Stadt, son­dern ich fremd bin.  Tat­säch­lich aber:  Kame­ra anstel­len, Sei­ten­stras­sen suchen.
  5. Sie müs­sen wäh­len: Ihr Hei­mat­land für immer zu ver­las­sen oder es nie wie­der ver­las­sen zu kön­nen. Was tun sie?
    Mit 20: Opti­on 1.  Mit 80: Opti­on 2.  Mit­ten­drin hat mich das Leben gelehrt, dass die Fra­ge zu ein­fäl­tig und das Leben zu unwäg­bar ist, um mich fest­le­gen zu wol­len bezie­hungs­wei­se zu müssen.
  6. Was den­ken Sie: Haben Sie den schöns­ten Tag ihres Lebens bereits hin­ter oder noch vor sich?
    Das ist ein wenig wie beim Glücks­rad:  Wenn ich mit der Ant­wort dane­ben lie­ge, ver­lie­re ich einen Staub­sauger, den ich nicht brauche.
  7. Sie könn­ten eine Mil­li­on für sich bekom­men oder zehn Mil­lio­nen für einen guten Zweck spenden.
    Und die Fra­ge lau­tet wie?  (Ist das ein Feld­ver­such eines See­len­klemp­ners oder hat jemand Geld über?  Dann schi­cke ich ger­ne mei­ne Kon­to­num­mer, neh­me aber auch Bares.)
  8. Wel­cher Tag der Woche ist Ihnen der liebste?
    Jeder Tag kann gut oder schlecht daher­kom­men.  Manch­mal sogar gan­ze Wochen.
  9. Was fin­den Sie an sich banal?
    An sich fin­de ich banal, dass am Ende des Lebens der Tod steht — aber so war die Fra­ge ver­mut­lich nicht gemeint.  Also:  Was an mir ist banal (=all­ge­mein bekannt)?  Nun, ver­mut­lich ahnt jeder, dass ich ab und zu aufs Klo gehe.
  10. Wonach riecht Ihre Kindheit?
    Nach unge­wa­sche­nen Füssen.
  11. Wel­ches Lied wür­den Sie Ihrem liebs­ten Men­schen vorsingen?
    Ich sin­ge bes­ser nicht für mei­nen liebs­ten Men­schen.  Sie mag mich dann bestimmt noch lieber.
  12. Wofür wür­den Sie in zehn Jah­ren gern mehr Zeit haben?
    Zum Über­le­gen, für was ich in wei­te­ren zehn Jah­ren gern mehr Zeit hät­te.  Him­mel, lass Hirn regnen!
  13. Lachen Sie auch, wenn sie allein sind?
    Klar.
  14. Haben Sie in ihrem Leben genug Lie­be bekommen?
    Ohau­er­hau­erha.  Die­se Fra­ge hät­te ich zusam­men mit einem die­ser alber­nen Bild­chen von „Lie­be ist …“ erwar­tet.  Niveau­mäs­sig hät­te es aber auch die Diddl­maus getan.
  15. Wie sehen Sie sich auf alten Fotografien?
    Schwarz-weiss bis far­big, öfter auch unscharf.
  16. Wür­de ihre Part­ner­schaft es über­ste­hen, wenn einer von Ihnen für ein Jahr am ande­ren Ende der Welt leben würde?
    Wenn es eine ernst­haf­te Part­ner­schaft ist, dann wür­de sie es gut überstehen.
  17. Ist Erfolg eine Illusion?
    Sind Brech­boh­nen Obst?
  18. Haben Sie heu­te schon etwas geteilt?
    Das Meer.  Ah, falsch, da hat­te ich mei­ne Bril­le noch nicht auf.  Es war bloss der Was­ser­strahl der Dusche, wie ich hin­ter­her ent­täuscht feststellte.
  19. Was wün­schen Sie sich für Ihr Leben?
    Ich möch­te zukünf­tig die Kraft haben, solch ein­fäl­ti­gen Fra­gen zu wider­ste­hen — und Kraft soll end­lich wie­der die­se gros­sen Glä­ser mit Deli­ka­tess-Mayon­nai­se her­stel­len — und ich will nie wie­der irgend­wo das Wort Majo­nä­se lesen.
  20. Macht es die Tat­sa­che, dass Sie etwas vor­her noch nie getan haben, reiz­vol­ler oder weni­ger reiz­voll, sich dar­auf einzulassen?
    War es reiz­voll, die­se Fra­gen zu beant­wor­ten?  Also: nein.  Alles klar?

Frank Jer­mann, 2009


¹An­mer­kung: Die Quel­le der Fra­gen war an die­ser Stel­le frü­her ver­linkt, sie ist aber mitt­ler­wei­le im Nir­va­na des Inter­nets verschwunden …